Es ist schon einige Jahre her, als die Villa Mirabello in Varese während des 18. Jahrhunderts auf dem Gipfel eines gleichnamigen Bergs errichtet werde. Die Bezeichnung für diesen Hügel und die Villa ist kein Zufall. Schon zur damaligen Zeit verliebten sich Einheimische in die Rundumsicht auf die Alpen und den Lago Maggiore, den dieser Ort damals bot. Deshalb entspricht der Name "Mirabello" – auf deutsch: schöne Aussicht – zu 100 Prozent dem, worauf sich jeder Besucher einstellen kann.
Mirabello: die "schöne Aussicht"
Erste Dokumente gehen schon auf das Jahr 1725 zurück
Erste Dokumente über ein an dem Gipfel errichtetes Haus gehen schon auf das Jahr 1725 zurück. Die Eigentümer der Villa wechselten mehrere Male. In Urkunden sind ehemalige Besitzer wie Graf Gaetano Stampa di Soncino, eine gewisse Familie Taccioli oder die Litta Modignani noch heute namentlich vermerkt. In der Mitte der 1840er Jahre erlebte die im englischen Stil kreierte Villa eine komplette Runderneuerung. Seitdem ist das Wohnhaus ebenfalls von einem riesigen Park umrandet. Von dem ursprünglichen Baukonzept behielten sich die Neubesitzer im 19. Jahrhundert das Oratorium der Beata Vergine Addolorata bei. Die Ursprünge dieses Teils der Villa gehen auf eine Idee des Architekten Giuseppe Veratti aus dem Jahr 1767 zurück.
Besonderheiten der Parkanlage
Der Park ist größtenteils mit Tannen bepflanzt
Der die Villa einbettende Park ist größtenteils mit Tannen bepflanzt. Hier knüpft die Grünanlage nahtlos an die Giardini Estensi an, welche die Stadt Varese Ende der 1940er Jahre käuflich erwarb. Wer heute durch die riesige Parkanlage flaniert, trifft auf eine Vielzahl Jahrhunderte alter Gewächse oder floraler Raritäten. Aus dieser Pflanzenpracht sticht beispielsweise ein prachtvolles Exemplar eines Zedernbaums mit Abstammung aus dem Libanon besonders hervor. Nicht minder beeindruckend ist außerdem eine ahornblättrige Platane, die mittlerweile bis zu 33 Meter in die Höhe ragt. Kleine Fontänen verleihen der Parkanlage einen Hauch von Romantik.
Der Schauplatz des Stadtmuseums
Der Gebäudekomplex ist in eine Abteilung der städtischen Pinakothek
Aktuell ist in der Villa Mirabello übrigens das Städtische Museum untergebracht. Diese Institution ging wiederum aus dem Heimatmuseum "Museo Patrio" aus dem 19. Jahrhundert hervor. Der Gebäudekomplex ist in eine Abteilung der städtischen Pinakothek, ein prähistorisch-archäologisches Museum sowie eine Schmetterlingssammlung des Tenors Francesco Tamagno unterteilt. Zudem sind mehrere Ausstellungsräume der zeitgenössischen Historie Vareses, der Widerstandsbewegung sowie der Renaissance gewidmet. Auf ihrem Streifzug durch das Museum begegnen Besucher außerdem einer vollständigen Sammlung prähistorischer Funde, die unterschiedliche Pfahlbausiedlungen aus der Region um Varese einschließt. Einige dieser Artefakte stammen aus dem Neolithikum, andere aus der Bronzezeit. Diese Exponate lassen Sie Geschichte hautnah erleben. Einer dieser prähistorischen Funde ist besonders kostbar. Denn dieses Relikt ist besonders gut erhalten. Die Rede ist von der Mumie eines elf- bis zwölfjährigen Jungen. Dieses Exponat trägt den Namen "Mummia dei Musei di Varese".
Hinterlassenschaften der Golasecca-Kultur
Das Kriegergrab von Sesto Calende
Das heute in der Villa Mirabello untergebrachte Museum verbirgt außerdem wertvolle Funde der Golasecca-Kultur. Eines der mit Abstand beeindruckendsten Fundstücke ist das Kriegergrab von Sesto Calende. In diesem Grab sind noch heute zahlreiche Grabbeigaben ersichtlich, denen Waffen, eine Rüstung, Streitwagen sowie mehrere persönliche Gegenstände der Person angehören. Beispielsweise ist eine Vase aus Bronze in diesem Kriegergrab bis heute besonders gut erhalten. Die begrabene Person war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein adliger Krieger, der vermutlich im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte. Weitere Highlights der archäologischen Abteilung des Museums sind Schwerter, gallische Fässer und ein Menhir des 6. Jahrhunderts v. Chr., den Forscher einst in Castelletto sopra Ticino fanden.
Historische Exponate im Erdgeschoss
Zahlreiche Funde aus Angera
Das Erdgeschoss der Villa Mirabello ist heute der Schauplatz einer epigrafischen Abteilung, die in votive Areale sowie Überreste von Inschriften, Säulenstümpfen und Skulpturen aus der römischen Zeit unterteilt ist. Aus der gleichen Epoche fanden Forscher außerdem zahlreiche andere Exponate, die vermutlich auf mehrere unterschiedliche Nekropolen aus der Provinz zurückzuführen sind. Zahlreiche Funde aus Angera schafften beispielsweise ebenfalls den Weg bis ins Museum.