Villa del Pascia in Oggebbio


Auge in Auge zum Lago Maggiore ist die Villa del Pascia am piemontesischen Ufer des Lago Maggiore gelegen. Weit und breit gibt es in ganz Oggebbio kaum einen Prachtbau, der es mit der Anmut und Eleganz dieser Villa aufnehmen kann. Die Villa del Pascia ist ein Prunkbau, der bewegte Jahre durchlebte und längst nicht mehr seine ursprüngliche Funktion innehat. Was einst als Refugium des einstigen wohlhabenden Besitzers Pascha Pavlos Dhranet begann, hat sich heute zu einer großen Ferienanlage gewandelt. Die Villa del Pascia fasziniert. Dieses Bauwerk begeistert – ganz gleich, zu welchem Zweck das Haus genutzt wird. Heute ist die komplett um die Villa verlaufende Anlage eingezäunt. Umgeben von einer 60.000 Quadratmeter großen Parkanlage, verbreitet der Prachtbau eine besondere Wohlfühlatmosphäre. Und längst ist die Villa del Pascia nicht mehr der einzige Star. Im Garten gedeihen wunderschöne exotische Pflanzen, die sich mit heimischen Pflanzen und Bäumen abwechseln.

Die Villa del Pascia: mehr als eine einfache Villa

Rund um die Villa ist heute ein riesiges Gebäudeensemble entstanden

Wer heute an der Villa del Pascia vorbeischaut, entdeckt weit mehr als ein einfaches Bauwerk. Rund um die Villa ist heute ein riesiges Gebäudeensemble entstanden, das sich harmonisch zu einem Gesamtkunstwerk vereint. Dieses Hausensemble weckt die Abenteuerlust seiner Besucher, ohne an Romantik einzubüßen. Denn was gibt es Schöneres, als vis-a-vis zum Lago Maggiore durch Gärten zu flanieren oder sich in einem der Häuser auszuruhen?

Die bewegte Geschichte eines Hauses mit Vorzeigequalitäten

Die komplette Parkanlage ist mit arabischen Stilelementen verziert

Beinahe scheint es, als seien die Villa del Pascia und der wohlhabende Pascha Pavlos Dhranet füreinander bestimmt gewesen. Nachdem sich der spätere Besitzer mit seiner Tochter Despina und Gattin Adelina Casati in Oggebbio niederließ, kaufte dieser die Villa von einem Professor für Malerei ab. Pascha gab der Villa einen neuen Namen. Das Gebäude sollte "Despina", genau wie seine Tochter heißen. Dann verlieh er dem Haus seine individuelle Note. Fresken, Aquarien und malerische Gärten mit arabischen Stilelementen verzierten die Villa. Pascha Pavlos Dhranet ließ es sich nicht nehmen, die komplette Parkanlage mit arabischen Stilelementen zu verzieren und damit die Erzählungen aus 1.001 Nacht aufleben zu lassen.

Doch leider konnte der ägyptische Nabob das Ergebnis seiner Arbeit kaum noch genießen. Er verstarb. Das Schicksal meinte es nicht gut mit der Familie. Schließlich war es schon tragisch genug, dass der Ägypter seinen Traum von 1.001 Nacht nicht länger ausleben konnte. Doch noch schlimmer war für dessen Tochter Despina, dass ihr Vater einen Tag vor ihrer Hochzeit den letzten Atemzug machte. Dem wohlhabenden Bauherren war es ein Anliegen, die Villa ganz nach den Anforderungen und Vorstellungen seiner Familie auszubauen. Bereits zu Lebzeiten hatte der Ägypter alle wichtigen Aufträge erteilt, um diesen Wunsch zu erfüllen. Deshalb wurden die Bauarbeiten auch nach dessen Tod ausgeführt und durch Despina sowie ihren Ehegatten vollendet.

Die architektonische Erfüllung eines Lebenstraums

Bis zu Beginn der 1920er Jahre verwirklichte die Familie in der Villa del Pascia all ihre Träume. Hinter der Fassade erschuf die Familie eine kostbare Bibliothek. Ein Musiksaal wurde errichtet, der mit fantastischen Gemälden und künstlerischen Holzverzierungen die Blicke auf sich zog. Im Park entstanden ein Brunnen und kleinere Wasserfälle, in denen Seerosen, Fische und Frösche lebten. Rund um die Wege gediehen Zitronenbäume und Rosen unter der Sonne Oggebbios. Zudem flossen mehrere Quellen unterirdisch durch den Park, um an bestimmten Stellen ungeahnt wieder aufzutauchen. Bis zur Mitte der 1940er Jahre befand sich diese Verkörperung des Luxus in den Händen der Erben der Familie Zervudachi. Nur einige Jahre später wurde das Hab und Gut von einem Unternehmen erworben, das die Villa del Pascia in eine größere Residenz umwandeln wollte. Deshalb wurde der Garten Schritt für Schritt angepasst und verkleinert. Immer mehr Häuser sprießen aus dem Grund und Boden.

Ein Haus der Kontraste

Eines der eindrucksvollsten und pompösesten Bauwerke der Lago Maggiore Region

Der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Prachtbau ist heute zweifelsohne eines der eindrucksvollsten und pompösesten Bauwerke der Lago Maggiore-Region. Schließlich lässt die Kombination aus einem zweistöckigen Untergeschoss, drei weiteren oberirdisch angelegten Stockwerken sowie dem Dachgeschoss genügend Raum, um sich zu entfalten. Die Mauern sind als Bossenwerk verkleidet. Besonders kontrastreich ist deshalb der Anblick dieses Teils der Fassade des Untergeschosses sowie der Stuckfassaden im oberen Bereich. Doch trotz dieser Gegensätze gelingt es dem Prachtbau, sich als harmonische Einheit zu präsentieren.

Eine besondere Bauweise durch viele kleine Details

Die Fenster des Obergeschosses begeistern mit aufwendigen Stuckverzierungen

Im Obergeschoss ist der Grundriss übrigens kleiner als im Untergeschoss. Dieser Effekt beruht auf einer Terrasse, die an der linken Hausseite komplett an der Fassade verläuft. Um die Stockwerke legt sich ein Rahmen, der diesen Teilbereich der Villa besonders edel wirken lässt. Ein weiterer Rahmen unterteilt das Dachgeschoss und die oberen Etagen in separate Areale. Da die Villa vertikal verläuft, tritt das Stuckrelief des Hauses optisch besonders wirkungsvoll hervor. Diese Stuckverzierungen grenzen die Fensterabstände der Villa del Pascia außerdem strikt voneinander ab. Während die Fenster allesamt in einer einzigen Achse verlaufen, richtet sich die individuelle Fenstergröße am jeweiligen Wert einzelner Räumlichkeiten. Ein gutes Beispiel ist das Hochparterre, deren kleine Stichbogenfenster die Blicke auf sich ziehen. Während die Fenstertüren an der ersten Etage mit einem Architrav verziert sind, begeistern die Fenster des Obergeschosses mit aufwendigen Stuckverzierungen. Ein besonderes i-Tüpfelchen sind Konsolen, die die kurvenförmig angelegten Balkone aus dem zweiten Stock stützen. Doch diese Konsolen verleihen der Villa del Pascia optisch und funktionell ein besonderes Etwas.

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