Ortasee


Dem Ortasee haftet ein Aschenputtel-Image an. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, weshalb Einheimische den oberitalienischen See als "Cenerentola" bezeichnen. Doch der Ortasee ist weit mehr als ein Gewässer, das im Schatten seines großen Bruders – dem Lago Maggiore – unterzugehen scheint. Wer umwerfende Ausblicke genießen oder hochalpine Wanderungen starten möchte, ist am Ortasee an der richtigen Stelle angelangt.

Ortasee

Ortasee

Fakten zum Ortasee

Cenerentola – auf deutsch Aschenputtel

Locken Gewässer wie der Lago Maggiore, Gardasee oder Comer See Sonnenanbeter aus ganz Europa magisch an, führt der Ortasee eher ein Schatten-Dasein. Cenerentola – auf deutsch: Aschenputtel – dieser Beiname spricht Bände. Doch die Schönheit dieses Sees wird deutlich unterschätzt. Denn der Ortasee ist zwar klein, aber fein. Im etwa 13 Kilometer langen und etwa 1,5 Kilometer breiten See schimmert das Wasser kristallklar und tiefblau im strahlenden Sonnenschein. Doch mit diesem Anblick beginnt die Entdeckungsreise erst.

Die Städte und Dörfer am Ortasee

Die bewaldeten Ausläufer der Alpen grenzen unmittelbar an den Ortasee an. Wer das milde Klima auf Spaziergängen oder sportlichen Radtouren in vollen Zügen genießen möchte, hat mit diesem Ort den passenden Ausgangspunkt gefunden. Einige der umliegenden Bergdörfer vermitteln den Eindruck, als sei die Zeit in diesen Ortschaften längst stehen geblieben. In diesen Dörfern ist es alles andere als ein Klischee, dass ein aufmunterndes "Kikeriki" der Hähne dein Morgen einläutet und Wein- oder Zitrusfrüchte durch Bauern von Hand geerntet werden. Wer hingegen eine hochalpine Wanderung plant, sollte den Ortasee mit seinem Auto ansteuern. Die Belohnung lässt auf diesen Touren nicht lange auf sich warten. Auf einigen Exkursen sticht das Monte Rosa-Massiv – der zweithöchste Gipfel der Alpen – in Windeseile ins Auge.

Die Stadt Omegna

Ein beeindruckender Kontrast zu dieser märchenhaft schönen Landschaft ist die Ebene, die sich nördlich und westlich des Sees erstreckt. In dieser Region ließen sich schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts metallverarbeitende Fabriken nieder. Insbesondere die Stadt Omegna wandelte sich zu einem wirtschaftlichen Zentrum der Haushaltswarenindustrie. In dieser Stadt hinterließen weltweit erfolgreiche Unternehmen wie Bialetti oder Alessi ihre Spuren. Bis heute finden in dieser Region des Ortasees Fabrikverkäufe statt, bei denen Designerprodukte zu Schnäppchenpreisen offeriert werden. Das Forum Museo in Gozzano gewährt ebenfalls historische Einblicke, indem originale Dampfkochtöpfe oder Espressokannen ausgestellt werden. Andere Unternehmen widmen sich rund um den Ortasee der Anfertigung von Badarmaturen. Deshalb wird der Witz: "Zu diesem See gehören Wasser, Hähne und Wasserhähne" in dieser Region von jedem einzelnen Einwohner verstanden.

Auge in Auge zum Sacro Monte

Ein beliebteste Fotomotiv rund um den gesamten Ortasee

Und die Rechnung ging auf. Durch die Ansiedelung dieser Fabriken erlangte das Gebiet um den Ortasee binnen kürzester Zeit wirtschaftlichen Wohlstand. Ein Zeugnis dieses Reichtums sind unzählige prachtvolle Villen, die bis heute vor allem am Ostufer zu Hause sind. Am östlichen Ufer des Ortasees befindet sich die pittoreske Stadt San Giulio, in deren Hintergrund der Sacro Monte di Ghiffa thront. Auf dieser Erhebung – dem Heiligen Berg – befinden sich 20 Kapellen, die mit künstlerisch wertvollen Gemälden verziert sind. Der in mittelalterliche Bauten eingebettete Piazzo Motto ist Ausgangspunkt von Schiffen, die zur Isola di San Giulio steuern. Diese Insel im Mini-Format ist nicht nur das beliebteste Fotomotiv rund um den gesamten Ortasee. Bis heute befinden sich auf dem Eiland eine Basilika und ein Bischofspalast. Wer die Insel per pedes erkunden möchte, muss sich auf diesem Rundweg speziellen Verhaltensregeln fügen. Besucher werden gebeten, für einen Moment innezuhalten und sich der Besonderheit dieser Stille zu besinnen.

Welche Seeseite ist die beste Wahl?

Dieses Städtchen ist ein Urlaubsparadies für alle Globetrotter

Möchten Sonnenanbeter den Aufenthalt am Ortasee für einen klassischen Badeurlaub nutzen, ist ein Aufenthalt an der südlichen Seeseite die beste Wahl. Dem Westufer mangelt es zwar an einer guten Infrastruktur. Dafür ist die Umgebung in diesem Gebiet umso beschaulicher und urtümlicher. Einer der letzten größeren Orte des Westufers ist Pella. Dieses Städtchen ist ein Urlaubsparadies für alle Globetrotter, die an einer malerischen Uferpromenade flanieren und sich Spezialitäten von einem der besten italienischen Eisläden schmecken lassen möchten. Nicht weit von Pella entfernt, erhebt sich die Basilika Madonna del Sasso auf einem majestätischen Kalkfelsen. Ab Pella verläuft die Uferstraße direkt in das Dörfchen Ronco. Dieses Kleinod ist das perfekte Ausflugsziel für alle Sonnenanbeter, die von einem ruhigen Urlaub voller Abgeschiedenheit träumen.

Unterschiede zwischen dem Lago Maggiore und Ortasee

Dieses rauere Klima ist ein weiterer Pluspunkt für alle Aktivurlauber

Dieses Westufer ist auch eine der markantesten Regionen, durch die sich der Ortasee vom Lago Maggiore unterscheidet. Das steile und zerklüftete Küstengebiet sorgt insbesondere in dieser Region für ein wesentlich raueres Ambiente. Wer eine Reise zum Ortasee plant, muss sich generell auf Temperaturen einstellen, die etwas tiefer als am Lago Maggiore sind. Dieses rauere Klima ist ein weiterer Pluspunkt für alle Aktivurlauber, die sich nicht nur nach Belieben sonnen, sondern ihr Reiseziel aktiv erkunden möchten. Besonders beliebt ist der Ortasee bei Kajak-Fahrern oder Ruderern. Schon im 19. Jahrhundert spielte das Gewässer für den Wassersport eine wichtige Rolle. Schon im Jahr 1893 fand am Ortasee die erste Ruder-Europameisterschaft statt. Im Jahr 1910 wurde an dem See die italienische Ruder-Meisterschaft ausgetragen. Seit 2006 führt ein Ruderverein an dem See erstmals die Italian Sculling Challenge durch.

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