Botanischer Garten Gambarogno

Steilig und kurvig bahnt sich die Straße ihren Weg, die vom Lago Maggiore bis in Richtung Vairano verläuft. Auf dieser Strecke lädt ein gemütliches Restaurant zur kulinarischen Verschnaufpause ein. Doch es geht noch besser. Denn der eigentliche Star auf dieser Reise ist der Parco Botanico del Gambarogno, ein Botanischer Garten in Gambarogno.

Der Botanischer Garten Gambarogno und seine Pflanzenarten

Tausende an Pflanzenarten gedeihen hier unter der Sonne

Der Panoramablick der zwischen Piazzogna und Vairano gelegenen Hügelterrasse raubt einem die Sinne. Doch nicht nur das nahegelegene Ascona oder die Lepontiner Alpen sind spektakulär. Ebenso faszinierend ist der Anblick des Parco Botanico del Gambarogno. Hier hat sich der Gründer Otto Eisenhut ein Denkmal gesetzt. Der Gründer des Botanischen Gartens erwarb das Grundstück in der Mitte der 1950er Jahre, um vor Ort eine Gärtnerei zu erbauen. Und das Resultat "Botanischer Garten Gambarogno" ist absolut sehenswert. Otto Eisenhut konzipierte den Botanischen Garten mit Liebe zum Detail. Heute gedeihen rund 500 Pflanzenarten im Ausflugsziel Botanischer Garten Gamborogno – eine grüne Oase, die insbesondere für ihren Reichtum an Magnolien und Kamelien bekannt ist. Insgesamt wird der Bestand der Pflanzenarten durch etwa 1.000 Kamelien, rund 400 Azaleen- und Rhododendren-Sorten ergänzt: eine stolze Anzahl!

Eine 20.000 Quadratmeter große Parkanlage

Überall liegt ein zuckersüßer Duft in der Luft

Die beeindruckende Flora wird durch Kiefern, Efeu, Wacholder, Baum-Päonien oder Pfingstrosen abgerundet. Zudem gedeihen Koniferen, Primeln, Schneeglöckchen und Glyzinien an diesem Ort mit der treffenden Bezeichnung "Botanischer Garten Gambarogno". Im April und Mai erwacht der etwa 20.000 Quadratmeter große Botanische Garten mit einem mitreißenden Blütenmeer, in dem jede Magnolie und Kamelie noch prachtvoller als die andere erscheinen. Riesige Blumenensemble mit weißen, rosaroten und weinroten Blüten der Magnolien lassen die Gartenanlage erstrahlen. Überall liegt ein zuckersüßer, beinahe narkotisierender Duft in der Luft. Auf Rundgängen erfahren die Besucher allerhand Einzelheiten über die floralen Stars des Botanischen Gartens. Hier erfahren Sie unter anderem, dass Magnolien einige der ältesten Blütenpflanzen weltweit sind, die Käfern als Kälte- und Regenschutz dienen.

Winterharte Pflanzen dank mildem Klima

Ein verführerischer Duft liegt in der Luft

Zahlreiche der am Reiseziel Botanischer Garten Gambarogno gedeihenden Gewächse sind nicht winterhart. Doch das Zusammenspiel aus mildem Klima und saurem Boden verleiht den meisten Gewächsen die nötige Winterhärte. Die Pflanzen erreichen in dem Gebiet oftmals die Größe eines Ahorns oder einer Buche. Dadurch verströmen die Gewächse ihren zarten betörenden Duft auf Nasenhöhe der Besucher: eine Wohltat für jeden Pflanzenkenner. Erleichternd kommt hinzu, dass Spätblüher an diesem Ort – Botanischer Garten Gambarogno – wesentlich intensiver als reine Arten duften. Dieses Phänomen wird als Heterosiseffekt bezeichnet und von Züchtern zu ihren Gunsten ausgenutzt.

Otto Eisenhut der Gründer des Botanischen Gartens

Der berufliche Wandel des Gründers

Generell scheint Otto Eisenhut einen ausgesprochen grünen Daumen zu haben. Der in den 1930er Jahren in St. Gallen geborene Pflanzen-Enthusiast pflegte schon im Kindesalter eine besondere Vorliebe für den Schulgarten. Zudem pflanzte der Visionär im eigenen Garten Gemüse an, um die Früchte daraufhin zu verkaufen. Daraufhin erlernte Eisenhut den Beruf des Gärtners, um nach einer Anstellung in Schweden zu den inzwischen im Tessin ansässigen Elternhaus überzuwechseln. In Gambarogno fand der Gärtner das passende Grundstück, um sich den eigenen Traum "Botanischer Garten Gambarogno" zu verwirklichen. Lange Zeit später erinnert sich der Gründer des Botanischen Gartens daran, dass in der Region schon damals unzählige Rhododendren, Azaleen, Palmen oder Koniferen gedeihten. Nach der Pflege von Baumschulen sowie der Gründung einer Baumschule ebnete ein Abstecher zu Sir Peter Smither in Vico Morcote seine spätere Laufbahn. Der einstige Generalsekretär des Europarats hatte Otto Eisenhut darum gebeten, dessen erkrankte Magnolie namens Princess Margaret zu heilen. Dieses Vorhaben gelang dem Gärtner. Seitdem litt der Botaniker unter dem "Magnolien-Fieber".

Führung des Botanischen Gartens heute

Botanischer Garten Gambarogno - Ein Familienunternehmen

Nach einem erfolgreichen Start des Vorhabens Botanischer Garten Gambarogno ermunterte Sir Peter Otto Eisenhut, andere Pflanzensorten zu veredeln. Der Plan ging auf. Dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Botaniker eine der größten Magnolien-Sammlungen der Welt erschuf. Heute bearbeiten die Betreiber des Botanischen Gartens Bestellungen aus aller Welt. Mittlerweile liegt die Führung des Betriebs in den Händen von Eisenhuts Sohn, dem 1969 geborenen Reto. Die Leidenschaft für das Gärtnern wurde direkt an den Pflanzenenthusiasten vererbt. Reto hat eine besondere Vorliebe für die Zitronensammlung, die sich im Schauhaus befindet. Diese Sammlung besteht aus etwa 200 Zitronensorten, die überwiegend auf Dreiblattorangen veredelt sind. Durch dieses Züchtungsprinzip sind die Gewächse so winterhart, dass es sogar möglich ist, Zitronen auf Züricher Terrain unter freiem Himmel gedeihen zu lassen. Die neuen floralen Kreuzungen sind Winterblüher und mit essbaren Früchten versehen.

Ist die Zukunft des Botanischen Gartens gewiss?

Eine Stiftung die die Zukunft des Gartens sichern soll

Dennoch ist es nicht 100%ig sicher, ob das Paradies "Botanischer Garten Gambarogno" dauerhaft erhalten werden kann. Deshalb gründeten die Gemeinde und der Verkehrsverein eine Stiftung, die die Zukunft des Kleinods sichern soll. Immer wieder werden kritische Stimmen durch Politiker oder Funktionäre laut. Im Gegenzug hat Reto Eisenhut ganz klare Vorstellungen davon, wie der Botanische Garten Gambarogno auch zukünftig erfolgreich verlaufen wird. Sein persönlicher Traum: ein integrierter Laden mit kleiner Produktion, der um erweiterte Sammlungen sowie Angebote für Kurse und Seminare ergänzt wird. Und das Konzept scheint zu fruchten. Mehrere Preise und Auszeichnungen gehen auf das Konto von Otto Eisenhut. Sogar die Magnolia Society International erwies dem Botanischen Garten die Ehre und erkor die Eisenhut-Sammlung an Magnolien als eine der besten in der Welt aus. Und das ist der Botanische Garten – ohne Frage.

Öffnungszeiten und Anreise

An der Ortsgrenze zwischen Piazzogna sowie Vairano

Die Tore des Ausflugsziels "Botanischer Garten Gambarogno" stehen von Frühjahr bis Herbst von 7.30 bis 19 Uhr offen. An Sonntagen öffnen die Pforten des Parks erst eine Stunde später. Zur Winterzeit verkürzen sich die Öffnungszeiten auf 10 bis 17 Uhr.

Ihre Anreise zum Botanischen Garten Gambarogno führt über die Straße von Vira nach Piazzogna. An dieser Stelle befindet sich die Parkanlage an der Ortsgrenze zwischen Piazzogna sowie Vairano. Möchten Sie die Gartenanlage aus italienischer Richtung erreichen, reisen Sie von San Nazarro nach Piazzogna an. Steigen Sie in öffentliche Verkehrsmittel um, falls die auf der Hochterrasse Gambarognos gelegenen Parkplätze nicht ausreichen. Eine Möglichkeit sind Busse, die regelmäßig nach Piazzogna verkehren.