Collegiata di San Vittore in Muralto - neue Kraft tanken


Der Ort Muralto ist eine mit malerischen Naturlandschaften gesegnete Schweizer Gemeinde des Kantons Tessin, die am westlichen Ufer des Lago Maggiore zu Hause ist. Die an Locarno grenzende 3.000-Seelen-Gemeinde verspricht mit ihrem Collegiata di San Vittore einen atemberaubend schönen Ort der Kraft und Stille. Besucher haben bei einer Stippvisite im San Vittore die Möglichkeit, die unteren Teile der Stiftskirche zu erkunden. Wer Kraft und Inspiration sucht, könnte vermutlich keinen besseren Ort als dieses Gotteshaus auswählen.

Bild der Collegiata di San Vittore in Muralto

Collegiata di San Vittore in Muralto

Die Anfänge des Collegiata gehen bis aufs 5. Jahrhundert n. Chr. zurück

Beim Anblick des heutigen Kirchbaus ist es für die meisten Besucher gewiss kaum noch nachvollziehbar, dass die Anfänge des im Nordosten des Bahnhofs von Muralto gelegenen Bauwerks schon auf das 5. oder 6. Jahrhundert zurückgehen. Zu dieser Zeit entstand das aus drei Kirchenschiffen bestehende Gebäude auf den Überresten einer alten römischen Villa. Die Ursprünge der derzeitigen Kirche mit dem Namen des Heiligen Viktors werden auf den Zeitraum von 1090 bis 1100 datiert. Seitdem befindet sich der Sakralbau im stetigen architektonischen Wandel. Der romanische Kirchbau beeindruckt mit seiner architektonischen Liebe zum Detail. Dadurch entsteht in der Kirche eine feierliche romanische Struktur, die in der Region einzigartig ist. Und bei jeder einzelnen Restaurierung achteten die Baumeister sorgfältig darauf, diese Atmosphäre der Kirche zu bewahren.

Ein Ort mit besinnlich-inspirierender Atmosphäre

Zahlreiche im Halbkreis angelegte Apsiden oder die nachträglich unter dem Chor eingebaute Krypta lassen im Collegiata di San Vittore eine besondere Atmosphäre aufkommen. Allerdings ist die Krypta nur ein Beispiel dafür, dass Architekten dem Collegiata im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Bauelemente zufügten. Vom Glockenturm über die auf der Ostseite angebrachte Sakristei bis hin zu einem als Taufkapelle umfunktionierten Vorbau – Schritt für Schritt wurde das Collegiata di San Vittore ausgebaut. Ein weiterer Glanzpunkt ist die das alte Beinhaus umschließende Säulenhalle mit ihren fünf Arkaden, in der sich heute sogar das kleine Oratorio della Confraternita del Sacramento befindet.

Reliefs und Fresken verleihen der Stiftskirche ihren künstlerischen Feinschliff

Es sind Bauelemente wie diese, welche dem Collegiata di San Vittore eine unverwechselbare Optik verleihen. Dazu gesellt sich ein an der Seite des Glockenturms verewigtes Basisrelief aus Marmor, das ein italienischer Künstler erschuf. Dieses Relief ist eine Wonne für alle Kunstkenner, die ihre Blicke über die Darstellung des San Vittore zu Pferd mit einer Standarte der Heiligen Dreieinigkeit schweifen zu lassen. Doch dieser kulturell-architektonische Juwel Muraltos verbirgt einen wesentlich kostbareren Schatz – seine Fresken.

Herausragende Fresken, wohin man auch schaut

Mehrere Fresken unterschiedlicher Epochen verzieren die Wände und Apsiden aller drei zur Kirche gehörigen Schiffe. Und eines sei vorab erwähnt: keine Freske steht den anderen Kunstwerken in irgendetwas nach. Die künstlerische Entdeckungstour beginnt beim ältesten Freskenzyklus des Collegiata, den Forscher erst in den 1970er und 1980er Jahren während einer Restaurierung des Gotteshauses entdeckten. Dieses auf das Jahr 1150 zurückgehende Kunstwerk bildet Szenen aus der Genesis ab. Ergänzend zieht an der südlichen Wand der gegenüberliegenden Fassade ein imposantes Fresko eines Christus samt Stock die Blicke auf sich. Darum sind üppige Blumendekorationen erkennbar, die vermutlich dem romanischen Zeitalter entstammen. Diesen künstlerischen Meisterwerken stehen in der Wölbung der kleinen Apsis entdeckte Dekorationen des südlichen Kirchenschiffs gegenüber. Diese Verzierungen aus dem 13. Jahrhundert lassen eine Majestas Domini mit Engeln sowie im Kreuzgewölbe des vorhergehenden Bogens erkennbare Apostelgesichter im Collegiata di San Vittore für die Ewigkeit in dem Gotteshaus erstrahlen.

Die Abbildungen auf den Fresken sind deutlich erkennbar

Ein Besuch des hinter dem Hochaltar befindlichen unteren Teils des Chores führt zu einer weiteren künstlerischen Attraktion. Man benötigt nicht viel Fantasie, um auf diesem Fresko das Fragment einer Verkündigung mit Gott Vater zu erkennen. Den Rahmen verziert eine Inschrift mit der Jahreszahl 1467. Als Auftraggeber dieses Freskos ist die Familie Muralto benannt. Der Stil dieses Freskos ist für Kunstkenner ein offenes Geheimnis. Bei diesem Anblick sind sich die meisten Experten sicher, den Stil der Werkstatt der Seregnesi direkt wiederzuerkennen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass dieses Fresko der Meister höchstpersönlich – Cristoforo da Seregno – erschuf.

Namhafte Künstler verewigten sich im Collegiata di San Vittore

Das in der Wölbung der größeren Apsis verewigte große Fresko ist nicht zu übersehen. Dieses Kunstwerk bildet eine Pfingstszene ab und wird heute dem deutschen Maler Hans Schmidt zugeordnet. Oberhalb dieses Freskos ziehen außerdem Darstellungen von Propheten die Blicke magisch an. Diese Abbildungen stammen vermutlich aus dem Zeitalter des Manierismus aus dem späten 16. Jahrhundert. Kunsthistoriker sind sich außerdem darüber uneinig, inwiefern der aus dem Maggia-Tal stammende Maler G. A. Vanoni in dem Gotteshaus ebenfalls seine Spuren hinterließ. Möglicherweise leistete der Künstler bei der Dekoration der Kirchenwände mit einem Bildnis der Figur der Kirchväter aus dem Jahre 1857 einen wichtigen Beitrag. Die Verzierungen heiliger Figuren in damastbesetzten Kleidern aus der zentralen Arkade lassen sich zwar nur noch erahnen. Dennoch ist es recht wahrscheinlich, dass die Malereien auf den Künstlerkreis um Antonio da Tradate zurückgehen. Heute ist das Collegiata di San Vittore ein beliebter Ort der Ruhe, der besinnliche Momente verspricht. Doch auch als künstlerische Schatztruhe zieht das Gotteshaus Menschen von nah und fern an.

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