Die Casa Serodine übt auf ihre Besucher einen besonderen Reiz aus. Einerseits wirkt das Gebäude wie ein klassisches Stadthaus. Auf der anderen Seite aber auch nicht. Dieser Effekt zieht gewiss auch Sie in den Bann. Die Casa Serodine ist ein Palast im Mini-Format, der sich über drei Stockwerke verteilt. Jedes einzelne dieser Stockwerke ist von einer außergewöhnlichen Fassade umrandet, die sich deutlich von den meisten anderen Bauten Asconas unterscheidet.
Geschichte der Casa Serodine
Vis-a-vis zu einem Gotteshaus
In Ascona, der Heimat der Casa Serodine, ist das Bauwerk nahe der Kirche St. Peter und Paul zu Hause. Einst hatten es sich die Gebrüder Giovanni Battista und Giovanni Serodine zur Aufgabe gemacht, einen Prunkbau wie die Casa Serodine zu errichten. Der Stuckateur und sein Bruder wollten ein Gebäude erbauen, dessen imposante Fassadengestaltung sich von der breiten Masse abhebt. Dieses Vorhaben setzten der Stuckateur und sein Bruder – ein leidenschaftlicher Maler – in die Tat um. Ab dem Jahr 1620 wurde das Bauvorhaben durch die Gebrüder Serodine realisiert – mit großem Erfolg. Jeder noch so kleine Teil der Villa ist mit bemerkenswerten architektonischen Details verziert. Zentimeter für Zentimeter ziehen die Gesimse der Casa die Blicke ihrer Bewunderer mit künstlerischen Finessen an. Die an der Fassade befindlichen großen Adler sind nicht zu übersehen. Diese Darstellung der Vögel sind an den Fenstern als Stützbalken angebracht. Zudem ist an der Fassade der Casa Serodine das Familienwappen des Brüderpaares ersichtlich, das von zwei nackten Männern in den Händen gehalten wird.
Architektonische Besonderheiten der Casa Serodine
Madonna mit Kind
Der Mittelbereich des kleinen Palastes wird von einer Madonna mit Kind verziert. Diese Figur ist auf beiden Seiten durch Engel geschützt. Auf der rechten Seite neben der Madonna sind David und Bethseba für die Ewigkeit angeordnet. Links lässt sich der Anblick von Adam und Eva erahnen. Diese zwei Figuren stehen symbolisch für die Versuchung und Vertreibung aus dem Paradies. Der untere Fries verkörpert an dem Palast vermutlich die vier Jahreszeiten. Doch trotz der Unterschiedlichkeit dieser Abbildungen verbindet alle Darstellungen eine Gemeinsamkeit: jedes einzelne dieser Reliefs besticht durch seine plastische Ausführung.
Die Casa Serodine lässt Raum für Spekulationen
Nicht gewiss welches Motiv abgebildet ist
Zusätzlich zu all diesen prachtvollen Stuckaturen und Skulpturen verweisen weitere Details auf das architektonische Alleinstellungsmerkmal der Casa Serodine. Ein Beispiel ist die über dem Eingang angebrachte Inschrift, die die Jahreszahl 1620 abbildet. Die Flanken sind mit Ecksteinen verziert, die beeindruckend schön sind und dennoch etwas überdimensioniert wirken. Doch dieser Effekt wurde durch die Erbauer genauso erwünscht. Lassen Sie Ihre Blick an diesem Bürgerhaus bis zum Ende der Ecksteine schweifen, wird Ihnen gewiss nicht entgehen, dass dieser Teil des Bauwerks im oberen Stockwerk einer schmalen Lisene ähnelt. Bis heute ist nicht gewiss, welches Motiv tatsächlich auf den allegorischen Graffitis abgebildet ist, die sich auf der Hausseite in Richtung Lago Maggiore befinden. Einige Kunsthistoriker spekulieren, dass es sich auf der Casa Serodine um die Heilige Viktoria von Rom handelt, die sich zu einem bewaffneten Krieger beugt.
Besichtigung und Ausstellung
Die Herberge eines Buchladens und eines Museums
Seit der Erbauung der Casa Serodine im 17. Jahrhundert ist viel Zeit vergangen. Um den Prunkbau aufrechtzuerhalten, wurden der komplette Innenhof sowie das Bürgerhaus mittlerweile umfassend renoviert. Diese Renovierungsarbeiten erstreckten sich ab 1968 über mehr als 20 Jahre. Zudem beherbergt die Casa Serodine schon seit den 1940er Jahren ein Antiquariat, das bei einer Besichtigung des Stadthauses einen Besuch wert ist. Das Antiquariat ist eine Buchhandlung, die einst der Pianist Leo Kok gründete. Daraufhin führte der Musiker das Antiquitätengeschäft unter der Bezeichnung "Libreria della Rondine" über viele Jahre hinweg. Heute nennt die Vereinigung Associazione Libreria della Rondine Ascona das Antiquariat sein Eigen. Im oberen Teil der Casa Serodine befindet sich ein Museum, das im Rahmen von Wechselausstellungen die Arbeiten von namhaften Künstlern zur Schau stellt.
Ein Besuch des an der Piazza San Pietro befindlichen Hotels in Ascona ist für Sie kostenfrei. Die Pforten der Ausstellung stehen für Sie von 9 bis 18 Uhr offen. Möchten Sie die Ausstellung an einem Samstag besichtigen, sollten Sie von 10 bis 17 Uhr vorbeischauen. Eine Stippvisite zur Casa Serodine ist für Sie in mehrfacher Hinsicht lohnenswert. Sie nehmen nicht nur ein imposantes Bauwerk in Augenschein. Zugleich können Sie im Antiquariat tolle Schnäppchen erwerben oder Ihren Horizont im Museum erweitern – nur wenige Minuten vom Lago Maggiore entfernt.