Es ist wahrlich ein Wanderparadies, das seinesgleichen sucht. Das im Schweizer Kanton Tessin gelegene Vallemaggia ist ein magischer Ort, der das nördliche Ende das Lago Maggiore umrandet und mit all seinen Seitentälern Wanderer aus ganz Europa anlockt. Ein Wanderwegenetz von etwa 700 Kilometern lässt auch bei enthusiastisschen und erfahrenen Wanderern keine Wünsche offen. Allerdings ist das Wegenetz – dank zart grüner Pflanzen, die allgegenwärtig sind – nur ein Vorzug des Vallemaggia unter vielen.
Das Vallemaggia - ein Naturwunder mit tausend Gesichtern
Immer wieder neue Überraschungen erleben
Möchten Sie dieses Naturwunder in all seiner Schönheit erkunden, sollten Sie einen, nach Möglichkeit sogar mehrere Tage einplanen. Auch dann, wenn Sie das Tal Vallemaggia bereits wie Ihre Westentasche zu kennen scheinen, werden Sie im Vallemaggia immer wieder neue Überraschungen erleben. Durchqueren Sie romantische verborgene Stellen. Denn an diesen zauberhaften Oasen mangelt es dem Vallemaggia nicht, das mit einer Größe von rund 570 Quadratmetern rund 20 Prozent des gesamten Kantons Tessin einnimmt. Ebenso reizvoll ist die Verzweigung des Haupttals in unzählige Seitentäler, die sich bis in die Alpen mit ihren rauen Felsenlandschaften und glasklaren Seen erstrecken. Der tiefste und höchste Punkt des Vallemaggia sind durch etwa 3.000 Quadratmeter voneinander getrennt. Die Folge dieser Dimensionen: der botanische Artenreichtum ist in dieser Naturlandschaft unfassbar groß. Dieser faszinierende Anblick wird durch eine idyllische in der Talsohle gelegene Flusslandschaft und wunderschöne Sand- sowie Kiesbänke ergänzt, die an warmen Sommertagen für ein erfrischendes Bad im Lago Maggiore heiß begehrt sind.
Cevio - der Hauptort des Vallemaggia
Der Ort war einst beim Adel heiß begehrt
Dehnen Sie Ihre Erkundungstour durch das Vallemaggia bis nach Cevio aus. Der Hauptort des Vallemaggia war einst beim Adel heiß begehrt. Vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ließen sich eidgenössische Landvögte in diesem Gebiet nieder. Bis heute werden beim Anblick der prunkvoll verzierten Fassade des Palazzo Pretorio Erinnerungen an diese Zeit wach. Dieses Gebäude können Sie bis heute an der von Bürgerhäusern umgebenen Piazza bewundern. Auf einer Rundreise durch Cevio ist es ein Muss, einen Blick auf die Wallfahrtskirche Santa Maria del Ponte zu werfen. Dieses Gotteshaus zieht Gläubiger seit Jahrhunderten aufgrund der imposanten Steinbogenbrücke in den Bann, die sich über der Rovana erstreckt. Die Innenräume der Kirche sind mit Fresken und Stukkaturen des barocken Zeitalters verziert.
Bosco Gurin
Erleben Sie an diesem Ort Ihr Seelenheil?
Lassen Sie sich treiben und setzen Ihre Reise durchs Vallemaggia nach Bosco Gurin fort. Diese verträumte Ortschaft erreichen Sie, wenn Sie der Straße in Richtung des Seitentals Val Rovana folgen. Die kurvenreiche Straße bahnt sich bis in das höchstgelegene Dorf des Tessins seinen Weg. Und ganz gewiss werden auch Sie den besonderen Charme verspüren, der an diesem Kleinod in der Luft liegt. Atmen Sie Geschichte ein, denn diese Siedlung wurde schon im 13. Jahrhundert durch aus dem Wallis eingewanderte Walser ins Leben gerufen. Das einstige einzige deutschsprachige Dorf des Kantons Tessin beherbergt einen Dorfkern, in dem alle Bauten unter Denkmalschutz stehen. Eines der ältesten Häuser aus ganz Bosco Gurin beheimatet heute ein volkskundliches Museum, das Einblicke in das historische Leben der Walser vermittelt. Der an diesem steinalten Walserhaus befindliche Seelenbalken hat eine ganz besondere Bewandtnis. Heute heißt es, dass dieser Balken nur geöffnet wurde, um die Seele eines verstorbenen Menschen in die Freiheit entschwinden zu lassen.
Das Val Bavona
Besonderheiten des Tessiner Baustils
Führt Sie Ihre Weiterreise durchs Vallemaggia ins Val Bavona, gelangen Sie an einen einsamen Ort, der nur zur Sommerzeit bewohnt ist. Doch das Val Bavona ist noch mehr. Es heißt, dass Sie in dieser Ortschaft im steinigsten und steilsten Tal des Alpenkamms residieren. Dieser Ort und weitere umliegende Dörfer verzaubern durch ihr rustikales Flair des typischen Baustils aus dem Tessin. Hierbei verschmelzen Holz und Stein zu einer ästhetischen Einheit. Der mitreißende Wasserfall bei Foroglio ist nur einen Katzensprung von dieser lieblichen Dorflandschaft entfernt. Die Fluten dieses Naturschauspiels stürzen bis zu 80 Meter in die Tiefe. Dieses Panorama liefert Ihnen den perfekten Moment, um für einige Augenblicke innezuhalten und zu verschnaufen.
Ein Besuch des Val Lavizarra
Gegensätze ziehen sich an
Ihren Ausflug durch das Vallemaggia krönen Sie mit einem Besuch des Val Lavizarra. Diese unbefleckte Naturoase ist Heimat der Sommersiedlung Mogno, die sich trotz ihrer geringen Größe einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sicherte. In der Mitte der 1990er Jahre ließ der Stararchitekt Mario Botta in diesem Städtchen die Kirche San Giovanni Battista erbauen. Und dieses Gotteshaus beeindruckt auf ganzer Linie. Der moderne Bau bildet einen auffälligen Kontrast zum altertümlichen Charme des Dorfs. Abgeschrägte Zylinder und wechselnde Schichten aus grauem Granit und schneeweißem Peccia-Marmor sind nur einige architektonische Details des Kirchbaus. Das mit einem Glasdach überzogene Gotteshaus ist das Resultat einer spontanen Idee des Architekten. Fans dieses Visionärs betrachten dessen Werk als ein "geniales Symbol", das den "Kampf zwischen Mensch und Gebirge" symbolisiert: ein architektonisches i-Tüpfelchen im malerischen Vallemaggia.