Ihr Ausflug zum Museo Civico Archeologico in Sesto Calende führt Sie zum Palazzo Communale. Dieser im 19. Jahrhundert errichtete historische Prachtbau befindet sich an der Piazza Mazzini – dem Ziel Ihrer Reise. Und die Bemühungen lohnen sich. Schließlich gelingt es dem archäologischen Stadtmuseum am Lago Maggiore, dank einer beeindruckenden Sammlung von über tausend Exponaten auf eine aufregende Zeitreise einzuladen. Begeben Sie sich auf eine historische Entdeckungstour, die bereits ab dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. ihren Lauf nimmt. Diese Zeitreise dauert bis zum hohen Mittelalter an und widmet sich dem Leben der Menschen, die südlich von Verbano zu Hause gewesen sind.
Das archäologische Stadtmuseum wurde durch eine Initiative ins Leben gerufen
Unter der Leitung des aus Varese stammenden Archäologen und Historikers Professor Mario Bertolone
Die Gründung des Museo Civico Archeologico ist einer Initiative namens "Socièta Storica Cesare da Sesto" zu verdanken. Diese Gesellschaft ist eine Vereinigung geschichts- und archäologiebegeisterter Menschen, die sich bereits in den ersten Nachkriegsjahren gruppierten. Unter der Leitung des aus Varese stammenden Archäologen und Historikers Professor Mario Bertolone wurde schnell der Grundstein für das Stadtmuseum gelegt. Deshalb wurde Bertolone damals auch zum Direktor des Museo Civivo Archeologico di Villa Mirabello Varese ernannt.
Das Museum wurde stetig ausgebaut
Ein bedeutender Meilenstein war das Jahr 1954. Damals stimmte die Oberintendanz für Antike der Gründung des Museums zu. Anfangs gehörte dem Museum nur eine archäologische Abteilung an. Im Laufe nachfolgender Jahrzehnte wurde das Museum stetig ausgebaut, um das Museum um eine Pinakothek sowie Naturkundeabteilung zu ergänzen. Heute befindet sich das Museum im Besitz des Symarch, dem System der Archäologiemuseen der Provinz Varese.
Alle Ausstellungsstücke sind chronologisch geordnet
Besonders umfangreich ist die Sammlung an Gerätschaften und archäologischen Funden
Die Betreiber des Museums achten bei der Gestaltung der Ausstellung akribisch genau darauf, dass alle Exponate der Sammlung chronologisch geordnet sind. Besonders umfangreich ist die Sammlung an Gerätschaften und archäologischen Funden, die sich größtenteils aus Grabbeigaben zusammensetzen. Die meisten Funde wurden übrigens in den 1960er Jahren entdeckt. Damals fanden Archäologen umfassende Ausgrabungen unterschiedlicher Artefakte. Der Fundort war die Region zwischen Golasecca, Sesto Calende und Castelletto sopra Ticino. Von diesem "Schatz" zehrt das archäologische Stadtmuseum bis heute.
Die wichtigsten Teile der Sammlung
Der erste Teil der Sammlung besteht aus relativ einfachen und geradlinigen Konstruktionen, die an Pokale, Vasen oder auch Urnen erinnern. Andere Gerätschaften sind wesentlich komplexer und stellen raffiniert durchdachte Gerätschaften dar. Dennoch zeugt jedes einzelne dieser Exponate von den unterschiedlichen Phasen der Golasecca-Kultur, die die Region vom 9. bis 5. Jahrhundert v. Chr. beeinflusste. Darüber hinaus wird die Kollektion im archäologischen Stadtmuseum durch andere interessante Ausstellungsstücke erweitert, die auf die Kleidung, Haushaltsführung und Hygieneproduktion der einst vor Ort lebenden Menschen schließen lassen. Ein Glanzpunkt der Ausstellung ist zweifelsohne die einstige Grabstätte einer Frau, die in dem Museum unter der Bezeichnung "Tomba del Tripode" die Blicke auf sich zieht. Es ist erst wenige Jahrzehnte her, als Forscher dieses Grab in einer Nekropolis in Vareses Ortsteil Mulini Bellaria fanden. Das Besondere an dieser Grabstätte ist der Zustand, in dem sich das gesamte Artefakt bis heute befindet. Besonders sehenswert ist die auf einem dreibeinigen Eisenkonstrukt errichtete Bronzeschale, deren Ende die Formgebung menschlicher Beine hat.
Eine der wichtigsten Fundsammlungen der Golasecco-Kultur
Natürlich bleibt keinem Besucher im Museo Civico Archeologico verborgen, dass die Betreiber der Ausstellung ihren Fokus auf die Darstellung der Golasecca-Kultur legen. Dennoch entdecken Besucher auf ihrem Rundgang ebenfalls Funde der Bronzezeit – einem Zeitalter, das die Region vor der Golasecca-Kultur bestimmte. Neben einem Grab aus dem Zeitalter der Gallier zeugen andere Exponate vom Mittelalter. Ein Beispiel sind dekorierte Platten der Abbazia di San Donato. Aus der in Sesto Calende gelegenen Klosterkirche S. Donato sind heute außerdem einige mit geflochtenen Verzierungen dekorierte Pilaster und Chorschränke im archäologischen Stadtmuseum verewigt. Diesen Ausstellungsstücken gelingt es, dekorative Gestaltungselemente germanischer Kultur sowie antiker Traditionen miteinander zu vereinen. Diese Sammlung wird im Museo Civico Archeologico durch zwei Privatsammlungen mit Antiquitäten regionaler Archäologie namens "Collezione Mattana" und "Collezione Bellini" ergänzt.
Die Gegenwart erkennen, um die Geschichte zu verstehen
Blick auf die Historie der Region
Wer das Museum verstehen möchte, muss natürlich auch einen Blick auf die Historie der Region werfen. Denn schon im Laufe des 1. Jahrhunderts v. Chr. etablierte sich in dem Gebiet zwischen der Lombardei und Piemont eine Kultur, die Menschen nach dem Fundort erster Artefakte – Golasecca – benannten. Heute bildet die Golasecca-Kultur eine bedeutungsvolle archäologische Zeit, in der sich vor Ort ansässige Menschen erstmals dazu entschieden, die günstigen klimatischen Umstände durch die Nähe zum Lago Maggiore erstmals zu ihren Gunsten zu nutzen. Ebenfalls positiv durch die Lage des Flusses Ticino beeinflusst, siedelten sich die Bewohner über mehrere Jahrhunderte vor Ort an. Denn bereits zur damaligen Zeit verstand es die Golasecca-Kultur, von der günstigen Lage zu profitieren. Handelsverbindungen mit den Etruskern oder keltischen Stämmen konnten durch die gute Wasserverbindung gehegt und gepflegt werden.